drapilux interior textile award 2016

Studentinnen für demenzsensible Gestaltung ausgezeichnet

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Mehr Informationen zu den einzelnen Entwürfen und Juryerklärungen sowie Bildunterschriften finden Sie im PDF (1 MB) und Word-Doc (4 MB).


Peine / Emsdetten, Oktober 2016 ● Kannst Du „Dementisch“? So lautete die Frage an Deutschlands angehende Innenarchitekten beim diesjährigen Ideenwettbewerb DITA – drapilux interior textile award. Aufgabe war es, eine demenzsensible Ausstattung für Pflegeheime zu schaffen. Das Thema trifft den Nerv der Zeit: Studierende der Fachrichtung Innenarchitektur und Architektur von 16 Hochschulen aus ganz Deutschland machten mit. Sechs Studentinnen aus Mainz, Coburg und Trier haben es geschafft: Sie sind die Gewinnerinnen des DITA 2016.

Diese sechs Studentinnen haben bewiesen, dass sie „Dementisch“ können:

Auf Platz 1 wählte die Jury den Beitrag BEGLEITER von Mira Kapral und Elina Kreis, beide im 7. Semester der Fachrichtung Innenarchitektur an der Hochschule Mainz. Sie gewinnen 3.000,00 Euro.

Platz 2, dotiert mit 2.000,00 Euro, belegt ebenfalls eine Gruppenarbeit: HEIMATGEFÜHL von Magdalena Nemitz, Laura Schütze und Anna-Lena Müller, alle drei im 7. Semester an der Hochschule Coburg.

Platz 3 belegt Swantje Reinke, im 12. Semester an der Hochschule Trier, mit ihrem Beitrag VORSICHT! FRISCH GESTRICHEN! Sie erhält 1.000,00 Euro.

Senioreneinrichtungen müssen für Zukunft vorbauen

Zum zweiten Mal hatte drapilux, einer der europaweit führenden Textilhersteller für den Objektbereich, den DITA ausgerufen. Initiator Dan Schmitz, Geschäftsführer der Schmitz-Werke, über die Beweggründe: „Alle drei Sekunden erkrankt auf der Welt ein Mensch an Demenz, und in Deutschland wird sich die Zahl der Demenz-Erkrankten bis 2050 verdoppeln, sollte keine wirksame Therapie gefunden werden. Senioreneinrichtungen müssen jetzt für die Zukunft vorbauen. Wir wollten mit der Auslobung dazu anregen, dass sich künftige Innenarchitekten oder Architekten mit dieser Entwicklung beschäftigen und neue Anwendungsmöglichkeiten moderner Textilien kreieren.“ Dieses Ziel ist erreicht: Dozenten machten den DITA zum Semesterthema, Studierende verfassten gar ihre Bachelorarbeiten dazu.

Hochkarätige Jury und drei ausschlaggebende Kriterien

Die unabhängige Jury, neben Dan Schmitz bestehend aus Bärbel Schönhof, Vizepräsidentin der Deutschen Alzheimer Gesellschaft, Annette Weckesser, Redakteurin der renommierten Architektur-Fachzeitschrift AIT, Sylvia Overhoff, Innenarchitektin beim WIBU Wirtschaftsbund sozialer Einrichtungen Nord-West, und Prof. Rudolf Schricker, Innenarchitekt und Professor an der Hochschule Coburg, hatte sich die Auswahl aus den Entwürfen der 54 Teilnehmer nicht leicht gemacht. Ausschlaggebend für ihre Bewertung waren die Auseinandersetzung mit dem Thema, Kreativität und Innovation der Idee sowie die gestalterische Qualität des Entwurfs. „Die drei ersten Plätze konnten uns letztlich in allen Auswertungskriterien überzeugen“, so Dan Schmitz. Seine Marke drapilux steht für intelligente Materialien, die anders als gewöhnliche Stoffe Brand- und Schallschutzqualitäten aufweisen, Frischluft garantieren oder antibakteriell ausgerüstet sind. Diese Attribute der Textilien sorgen für hohe Raumqualität. „Den Studentinnen ist es in kreativer Weise gelungen, unserem Stoff neue Anwendungsmöglichkeiten zu geben und so etwas ganz Neues, Originelles und Hilfreiches für Pflegeeinrichtungen zu erschaffen.“

Preisübergabe im Pflegeheim

Am Freitag, den 14. Oktober, wurden die sechs Preisträgerinnen ausgezeichnet. Die Preisübergabe fand dort statt, wo ihre Entwürfe auch wirklich eingesetzt werden können: in einem Pflegeheim. Das neue „Haus am Stadtpark“, ein Seniorenheim des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Peine, ist ein sogenanntes „Haus der vierten Generation“ mit sieben Hausgemeinschaften. Demente Menschen leben auf allen Etagen gemischt mit den anderen Bewohnern zusammen. Einrichtungsleiterin Christina Brandes war von den Entwürfen begeistert: „Das sind tolle Ideen. Besonders die austauschare Wandtapete hat mich mitten ins Herz getroffen, da ein solches Produkt das Streichen der Wände bei einem Bewohnerwechsel überflüssig machen würde.“

Platz 1

„Begleiter“ von Mira Kapral und Elina Kreis, im 7. Semester Fachbereich Innenarchitektur an der Hochschule Mainz:

 Die Idee: Wandpaneel

Das Produkt „Begleiter“ fördert die Selbstständigkeit im Alltag mithilfe eines Orientierungskonzepts. Ein interaktives Lichtleitsystem leitet den Patient nachts durch die Station hin zu einem Gemeinschaftsraum. Da Menschen mit Demenz häufig eine veränderte Tiefenwahrnehmung haben, erfahren sie die Struktur zusätzlich durch Ertasten der textilen Oberfläche.

Platz 2

„Heimatgefühl“ von Magdalena Nemitz, Laura Schütze und Anna-Lena Müller, im 7. Semester Fachbereich Innenarchitektur an der Hochschule Coburg

 Die Idee: Sitzgelegenheit in Hausform

Demenzkranke Menschen erinnern sich vor allem an die ersten 25 Jahre ihres Lebens. „Egal wie arm oder reich sie waren, egal wann sie geboren wurden, jeder von ihnen hat schon einmal in einem Haus gewohnt oder vielleicht sogar eins besessen. So entstand auch der Titel Heimatgefühl für unseren Entwurf, mit dem wir den Demenzkranken ein Gefühl von Heimat wiedergeben wollen“, so Magdalena Nemitz. Die drei Studentinnen haben sich für Sitzgelegenheiten in typischer Hausform entschieden.

Platz 3

„VORSICHT! FRISCH GESTRICHEN!“ von Swantje Reinke, im 12. Semester an der Hochschule Trier

Die Idee: Austauschbare Wandtapete

Die textile Tapete wird mithilfe von Reißverschluss und Druckknöpfen um zwei Stangen gespannt. Sie soll Räumlichkeiten Leben, Spannung, Gemütlichkeit und Behaglichkeit geben. Durch die intelligenten drapilux-Stoff­e bietet die Tapete sogar noch mehr: Mittels flammhemmenden, luftreinigenden und antimikrobiellen Eigenschaften lässt sich der Wohnkomfort nochmals steigern.